Erinnern Sie sich spontan an Ihre Matheprüfung in der Schule, wenn Sie die obige Graphik sehen? Damit sind Sie nicht der einzige, denn Lichtverteilungskurven bereiten vielen Leuten Kopfschmerzen. Ganz unnötig, denn Sie können sich wie immer auf dmlights verlassen. In diesem Artikel versuchen wir, diese Diagramme möglichst einfach zu erklären.
Was ist eine Lichtverteilungskurve?
Wie der Name nahelegt, ist eine Lichtverteilungskurve eine visuelle Wiedergabe der Lichtverteilung einer Lampe. Sie will einen dreidimensionales Sachverhalt (die Lichtverteilung einer Lampe oder Lampenarmatur in einem Raum) in ein zweidimensionales Medium (ein Blatt Papier oder ein Computerbildschirm) überführen.
Eine Lichtverteilungskurve lesen
Auf den ersten Blick sieht eine Lichtverteilungskurve reichlich komplex aus. Doch der Schein trügt, denn sie lässt sich (relativ) einfach interpretieren, sofern man ihre einzelnen Teile kennt.
Symmetrische Lichtverteilung
Beginnen wir mit der Mitte des Diagramms (siehe Abbildung hierunter). Hier befindet sich die Lampe. Von diesem Mittelpunkt gehen (meist) zwei Linien aus: eine durchgezogene und eine gepunktete Linie. Diese Linien zeigen die Lichtverteilung und Lichtintensität aus verschiedenen Perspektiven.
Die durchgezogene Linie zeigt die Vorderansicht (C0/180), die gepunktete die Seitenansicht (C90/270). Bei den meisten Lampen folgen beide Linien ungefähr derselben Form. Auch in dem Beispiel hierunter liegen beide Kurven übereinander. In der 3D-Wiedergabe sehen Sie, warum. In der Vorder- wie Seitenansicht ist die Lichtverteilung identisch. Beide Kurven überlappen einander somit im rechten Diagramm, weshalb die gepunktete Linie nicht zu sehen ist.
Asymmetrische Lichtverteilung
Bei einer länglichen Hängelampe mit gesonderten Leuchtstofflampen wie in dem Beispiel hierunter werden die beiden Linien dagegen verschiedene Formen haben.
Wir illustrieren dies mit dem Beispiel hierunter. Wenn wir gerade auf die Lampenarmatur blicken, uns also parallel zur 0-180°-Achse aufstellen, sehen wir, dass das aufwärtsgerichtete Lichtbündel kugelförmig ist (rechts oben). Das abwärtsgerichtete Lichtbündel dagegen wird durch den eingebauten Reflektor in zwei kugelige Flächen unterteilt. Im zentralen Punkt wird das Licht nämlich vom Reflektor zurückgehalten.
Wenn wir die Lampenarmatur daraufhin von der Seite aus anblicken - wir stellen uns parallel zur 90-270°-Achse auf -, sehen wir abwärts wie aufwärts eine kugelige Fläche. Das bedeutet, dass die Lampenarmatur das Licht gleichmäßig verteilt. Es wird also keine flache, ausgedehnte Kurve, weil es eine längliche Lampenarmatur ist. Die Lichtverteilung wird vom zentralen Punkt der Lampenarmatur aus gemessen.
PS: Manchmal sind drei oder vier Linien sichtbar, z. B. bei 0°, 30°, 60° und 90°. Damit lassen sich noch mehr Details zeigen (aus dem gesamten Umkreis der Lampe). Zur Verdeutlichung erhält jede Perspektive eine andere Farbe.
Deckenstrahler/-fluter
Die Linien der Kurve zeigen auf, wohin das Licht verteilt wird. Liegt die Kurve vollständig unter der 90°-Achse? Dann ist es ein Downlighter - die Lampe scheint nur nach unten. Bei einer Lampe, die nach oben und unten Licht gibt, wie in dem Beispiel hierüber, liegt die Kurve über und unter der 90°-Achse.
Lichtstärke ablesen
Außerdem können wir die Lichtstärke in den verschiedenen Richtungen, in die die Lampe ausstrahlt, ablesen. Dies wird stets vom Mittelpunkt der Lichtquelle aus gemessen. Die Einheit der Lichtstärke ist Candela (cd) und kann im Diagramm an den Kreisen abgelesen werden. Je größer der Kreis, desto höher die Candela. Anhand des untenstehenden Beispiels wird dies vielleicht deutlicher.
Punkt A im Diagramm hierunter gibt an, dass bei 30° eine Lichtstärke von 400 Candela ist. An Punkt B befinden wir uns in einem Winkel von 20° und messen wir 800 Candela.
Weitere Beispiele
Um Ihr Verständnis zu vertiefen, geben wir noch einige Beispiele.
DeltaLight Reo
Bei der DeltaLight Reo liegen die zwei Kurven für Vorder- und Seitenansicht direkt übereinander. Das Lichtbündel ist aus jeder Blickrichtung gleich. Der Spot gibt ein normales abwärtsgerichtetes Lichtbündel ab.
Flos Glo-Ball
Die Flos Glo-Ball ist eine kugelförmige Hängelampe, die Licht nach oben wie unten ausstrahlt. Das sehen wir auch im Diagramm: Die Kurve ist unter wie über der 90°-Achse. Auch hier liegen beide Kurven übereinander: Form und Lichtverteilung der Glo-Ball sind vollständig symmetrisch.
Modular Lighting Duell
Die Modular Lighting Duell hat eine außergewöhnliche Lichtverteilungskurve. Blicken wir gerade auf die Wandlampe, dann sehen wir ein auf- und abwärtsgerichtetes Lichtbündel, das kurz über und unter der Lampenarmatur eine kleine Einkerbung aufweist, um sich dann wieder auszudehnen. In der Kurve sehen wir dies an der durchgezogenen Linie, die eine Art Pfeilform aufweist.
Die rote gepunktete Linie zeigt uns die Lichtverteilung von der Seite aus. Dieses Lichtbündel dehnt sich etwas aus, was für eine ansprechende Lichtfläche an der Wand sorgt. Die unteren und oberen Kurven sind jeweils gleich, was zum Ausdruck bringt, dass die Duell-Wandlampe auf- wie abwärts dieselbe Lichtverteilung hat.
Flos Miss K
Die Flos Miss K Tischlampe hat eine symmetrische Form. Ihre Lichtverteilung sieht aus jedem Blickwinkel gleich aus. Die Kurven liegen daher direkt übereinander. Wir sehen, dass das Lichtbündel auf- wie abwärts in zwei gesonderte Flächen unterteilt ist. Die abwärtsgerichtete Unterteilung ergibt sich aus dem Umstand, dass sich die Lichtquelle über dem Fuß befindet, gerade unter ihr also kein Licht sein kann. Daher die Einkerbung in der Mitte.
Flos Gatto
Wir beschließen mit einer etwas suggestiven Kurve. Die Flos Gatto Tischleuchte hat eine symmetrische Lichtverteilung, beide Kurven liegen wieder übereinander. Die Lampe gibt Licht nach oben wie unten ab. Oben hat die Gatto-Tischleuchte eine runde Öffnung, was für die aufwärtsgerichtete Ausstülpung in der Kurve sorgt.
Der Nutzen von Lichtverteilungskurven
Lichtverteilungskurven sind von unschätzbarem Wert, wenn man einen Lichtplan erstellt. Sie erlauben es Designern, für jedes Zimmer und jede Anwendung die richtige Beleuchtung auszuwählen.
Nehmen wir an, wir erstellen einen Lichtplan für ein Bürogebäude. Es gibt ein Großraumbüro mit vielen Schreibtischen nebeneinander, wie auf dem folgenden Foto zu sehen:
Aus: Home-designing.com
Wenn bekannt ist, wie viel Licht jeder Arbeitsplatz braucht, kann man auf Basis der Lichtverteilungskurven problemlos die richtigen Lampen auswählen und die ideale Verteilung für alle Lampen bestimmen.